#162 – DS flash cards – III – EZ Flash V Plus

Nachdem wir uns beim letzten Mal die Funktionen der „iTouch DS“-Flashkarte (samt Custom Firmware) zu Gemüte geführt haben, möchte ich euch heute ein weiteres Exemplar dieser Gattung vorstellen, die „EZ Flash V Plus“:

Ich könnte euch jetzt langweilige Daten über Hersteller, Erscheinungsjahr oder Funktionsumfang vorbeten aber sind wir mal ehrlich – da hat doch keiner Bock drauf! 😀 Bevor ich also wieder in langweilige Theorie abdrifte, stecken wir das Ding lieber gleich in den Nintendo DS Lite und schauen was passiert. Aha, ohne eingesteckte SD-Karte kommen wir schon mal nicht sehr weit.

Kein Problem, wie es der Zufall will habe ich (gespendet von einem netten Arbeitskollegen) noch eine weitere 2GB MicroSD-Karte herumliegen. Mit eingesteckter Karte kommen wir schon einen Schritt weiter, allerdings ploppt uns immer noch eine Fehlermeldung ins Gesicht:

Fun Fact: Cool ist, dass mit der „Plus“-Version der EZFlash V Karte auch SDHC-MicroSD-Karten unterstützt werden. So habe ich im Nachgang die 2GB Karte gegen eine fette 64GB-Karte (Danke an Max für die Spende) getauscht! 😉

Kein Wunder – schließlich haben wir ja noch gar nicht die benötigte Firmware aufgespielt! Die EZ Flash Karte ist zwar auch schon ca. 15 Jahre alt, wird aber tatsächlich noch vom Hersteller unterstützt, d.h. im Vergleich zur iTouch kommen wir über die offizielle Webseite noch relativ einfach an die benötigte Firmware ran. Doch auch mit auf der MicroSD-Karte aufgespielter Software tritt ein weiterer Fehler auf:

Tatsächlich benötigt die Karte min. eine abspielbare ROM-Datei um ordnungsgemäß zu funktionieren. Sehr merkwürdig, aber eigentlich anhand des „Nothing to display“-Fehlers erklärbar! 😉 Kein Problem – das können wir ändern! Ich habe die Ordner mit GBA- und NDS-Spielen von der iTouch-Karte kopiert und siehe da – schon startet die Karte und wir landen im Hauptmenü:

Von hier aus lassen sich wieder zahlreiche Einstellungen wie z.B. Skins anpassen. Für gewöhnlich ändere ich nur äußerst ungern etwas an Ecken wie diesen, weil es häufig an einer anderen Stelle wie z.B. bei den Dateinamen etwas zerstört.

Fun Fact: Genau aus diesem Grund habe ich einige Fotos im Folgenden mit dem standardmäßig eingestellten Skin gemacht, da man sonst teilweise die Schrift in den Menüs nicht richtig erkennen könnte! Seufz – die Tücken der Technik… 🙂

Was soll man dazu sagen? Es gibt sogar ein „Windows Vista“ Skin – kein Witz! Diese Chinesen machen mich fertig… 😀

Was ich ebenfalls sehr lustig finde sind die Spracheinstellungen. Neben einigen „normalen“ Auswahlmöglichkeiten (z.B. Englisch, Holländisch, Französisch, Russisch oder Deutsch) steht uns auch „Schinese“ zur Verfügung – wie gefällt euch das? Schon ironisch, dass der chinesische Hersteller gerade bei seiner Muttersprache so einen Fehler eingebaut hat. 😀

So, nun wollen wir aber mal testen, ob das EZ Flash auch zum Abspielen von ROM-Dateien was taugt! 🙂 Was sofort auffällt – Nintendo DS Spiele lassen sich in Nullkommanichts starten und scheinen ohne Probleme zu laufen, hier am Beispiel von „Bomberman 2“:

Auch „Super Mario 64 DS“ startet und läuft ohne Probleme. Etwas schade ist allerdings, dass die auf der iTouch-Karte erstellten Spielstände nicht erkannt werden. Doch woran liegt das?

Tatsächlich sind die Spielstandsdateien (.SAV) untereinander kompatibel – sie liegen nur im falschen Ordner! 🙂 Während die iTouch-Karte diese gleich mit in den Spieleordner legt, speichert die EZ Flash V die Spielstände in einen eigenen „SAVE“-Ordner. Kein Problem, denn durch einfaches Umkopieren der Dateien können wir den Super Mario Spielstand retten!

Von Haus aus hat die Karte auch eine Softreset-Funktion mit an Bord, allerdings muss dieser für jede ROM-Datei einzeln über ein Menü (klick auf das grüne Sonnensymbol oder „SELECT“) aktiviert werden. Leider habe ich beim Testen festgestellt, dass der Reset bei einigen Spielen einfach nicht klappen will und stattdessen das Bild einfach einfriert – ein echtes Glücksspiel ob das funktioniert. Besser man lässt die Finger davon. 😉

Fun Fact: Die Tastenkombination welche den Softreste auslöst ist „L“ + „R“+ „A“ + „B“. Vielleicht habe ich mich zu blöd angestellt, aber ich konnte diese Information nirgendwo im Internet finden und bin erst nach wildem Herumprobieren darauf gekommen. 🙂

Und wie sieht es mit „Multimedia“, also dem Abspielen von Audio- und Videodateien aus? Beim Versuch die Multimedia-Funktionen zu nutzen, kommt leider ein Fehler. Der dafür benötigte Mediaplayer-Software „moonshell“ konnte nicht gefunden werden. Kein Problem, diese lässt sich separat herunterladen und auf die MicroSD-Karte packen.

Anschließend kann das Moonshell-Multimedia-Interface über die kleine Filmklappe am unteren Bildschirmrand aufgerufen werden. Die Übersicht mit den Tastenkombinationen sowie der Bildschirmschoner kommen mir irgendwie bekannt vor – euch auch? 😉

Natürlich habe ich getestet, ob die ganzen bekannten Funktionen wie Audio-, Bild- und Videowiedergabe funktionieren. Klappt alles einwandfrei!

Fun Fact: Diese Version von Moonshell scheint sogar die im ID3-Tag der MP3-Dateien gespeicherten Bildinformationen anzeigen zu können – abgefahren! 🙂

Soviel zu den Multimedia-Funktionen. Und wie sieht es mit GBA-Spielen aus? Wer sich erinnert – beim letzten Mal war das ja ein ziemliches Fiasko die Spiele überhaupt mit Hilfe eines externen Laders zum Laufen zu bekommen.

Keine Panik – ich habe gute Nachrichten: Da das System softwareseitig bereits einen GBA-Loader verbaut hat, können wir uns die ganze umständliche Handhabe mit dem GBAExpLoader sparen. So lassen sich die Spiele ohne Umwege direkt aus dem Menü heraus aufrufen! Hm, soweit die Theorie – denn bei einem Versuch ein GBA-Spiel zu starten passiert einfach gar nichts! 😀

Ach – völlig klar – ich habe natürlich vergessen das 3-in-1-Erweiterungsmodul einzustecken! Mit eingestecktem Modul sieht das schon deutlich besser aus. Das Spiel lässt sich laden und starten:

Dank der – beim letzten Mal getauschten Speicherbatterie – lässt sich auch ohne Probleme ein Spielstand anlegen, welcher nach dem Neustart der Konsole erhalten bleibt. So können wir an der Stelle weiterspielen, an der wir Kirby zuletzt abgestellt haben! 🙂

Für alle Spiele, welche nicht auf SRAM als Speicheroption (Batterie im Modul) setzen, wird beim ersten Start des Spiels ein „Save Patch“ angewendet, welcher den Speichertyp der ausgeführten ROM-Datei auf SRAM umbiegt. So lassen sich die Spielstände aller Spiele – unabhängig der im Modul verwendeten Technologie – sichern. Ein Beispiel für ein Spiel, welches z.B. einen im Modul verbauten EEPROM verwendet ist „The Legend of Zelda – The Minish Cap“.

Wichtig zu wissen: Vom technischen Standpunkt her betrachtet wird der Spielstand nicht direkt beim Speichern im Spiel auf die SD-Karte geschrieben, sondern befindet sich im SRAM des 3-in-1 Erweiterungsmoduls und wird somit mit Hilfe der Knopfzelle nach Ausschalten der Konsole erhalten. Erst beim Neustart der Konsole oder beim Laden eines anderen Spiels (hier im Beispiel „Kuru Kuru Kururin“) wird ein Backup des SRAMs in Form einer SAV-Datei auf die SD-Karte in den Ordner GBASAVE geschrieben. Klingt verwirrend, ist aber technisch gesehen völlig logisch! 😉

Und noch eine technische Besonderheit: Beim Starten eines GBA-Spiels kann man wählen, ob man es (schnell) in den PSRAM laden oder (langsam) in den NOR Speicher schreiben möchte. Spiele, die größer als 16MB sind, müssen in den NOR geschrieben werden. Ich habe testweise das 8MB große Spiel „Banjo Kazooie: Grunty‘s Rache“ einmal in den PSRAM und einmal in den NOR geschrieben. Während der Ladevorgang in den PSRAM nur 11 Sekunden benötigt, dauert das Schreiben in den NOR ganze 68 Sekunden (Speicher löschen 37 Sekunden + NOR beschreiben 31 Sekunden).

Fun Fact: Auf die Speicherfunktion des Spielstands hat das Laden in unterschiedliche Speicherbereiche keinen Einfluss, denn dieser befindet sich stets im SRAM des Erweiterungsmoduls! 🙂

An sich funktionieren alle GBA-Spiele nahezu ohne Probleme aber das System hat trotzdem Einschränkungen. So können Spiele, welche einen RTC-Chip (Real-Time-Clock) benötigen nicht ordentlich gespielt werden. Populäre Vertreter dieser Gattung sind z.B. die Pokémon-Spiele. Ohne einen RTC-Chip im Modul finden zeitbasierte Events nicht statt oder laufen falsch ab. Zwar haben findige Bastler Patches für das Problem entwickelt (siehe z.B. hier und hier), aber mit diesen funktioniert ggf. die Save-Funktionalität auf einer Flashkarte wieder nicht. Ein Teufelskreis! 😀

Fun Fact: Unabhängig davon sind einige zeitbasierte Events in den Pokémon-Spielen sowieso mit Programmierfehlern versehen, am besten man macht einen großen Bogen um den Quatsch! 😛

Bevor ich wieder in die Untiefen der verschiedenen Speicherbereiche abdrifte, wollen wir uns abschließend noch zwei coole Homebrew-Anwendungen für den DS ansehen, welche auch auf der EZ Flash Karte funktionieren! 🙂 Um ehrlich zu sein gäbe es hier – wie fast immer – zahlreiche interessante Möglichkeiten wie z.B. PDF-Leser, Organizer, Wörterbücher, eBook-Reader, verschiedene Betriebssysteme, Musiksoftware oder sogar einen Webbrowser, aber ich denke wir sollten bei meinem Lieblingsthema bleiben: Emulation! Konkret möchte ich euch einen NES-Emulator sowie eine Software zur Emulation weiterer Game Boy Systeme zeigen. Hierfür muss die MicroSD-Karte entsprechend vorbereitet (also mit Emulatoren und ROM-Dateien bestückt) werden:

Mit dem Tool „Lameboy DS“ können dann Game Boy und Game Boy Color Spiele direkt von einer Slot-1-Karte gestartet werden. Die Emulation läuft absolut flüssig und es lässt sich auch der im virtuellen SRAM befindliche Spielstand jederzeit über das Menü (Taste „R“) auf der SD-Karte als SAV-Datei ablegen. Hier läuft gerade z.B. „The Legend of Zelda: Link’s Awakening“ (siehe Artikel 19).

Natürlich habe ich mit „Pokémon Kristall-Edition“ auch ein GBC-Spiel ausprobiert. Ach ja, diese Nostalgie. Ich muss mich gleich bremsen nicht erneut auf die Suche nach allen 251 Pokémon zu gehen. Und das obwohl ich es doch eigentlich Professor Eich versprochen habe! 😉

Fun Fact: Natürlich gäbe es im Menü des Emulators noch zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten, aber das würde den Rahmen des heutigen Blogbeitrags wohl sprengen. Nur eine Sache die mir aufgefallen ist: Der Emulator ist so clever programmiert, dass er sogar das Rumble-Feature des 3-in-1-Erweiterungsmoduls nutzen könnte – abgefahren! 🙂

Mit „NesDS“ ist auch ein Emulator für das Nintendo Entertainment System mit am Start. Die Spiele laufen damit ebenfalls sehr gut, einzige Einschränkung ist, dass man (wie bei fast jedem NES-Emulator) besser auf amerikanische NTSC-Versionen zurückgreifen sollte, da diese nativ mit 60Hz laufen und bei europäischen PAL-Versionen der Sound etwas abgehackt sein kann. Mensch, es geht doch nichts über das erste „Super Mario Bros.“ – ein echter Klassiker!

Alles in allem betrachtet ist das EZ Flash V Plus samt 3-in-1-Erweiterungsmodul eine feine Sache. Der Nintendo DS (Lite) wird dadurch zum Multimediagerät mit gefühlt unendlichen Möglichkeiten.

Feierabend – damit schließt sich der Kreis der DS Flashkarten fürs erste. Es gibt zwar ein paar Homebrew-Anwendungen und bessere Flashkarten (z.B. R4), die ich noch gerne ausprobieren würde, aber darauf muss ich frei nach dem Motto „#Lebenszeit“ verzichten. Denn eines ist mal klar: Es gibt noch gefühlt unendlich viele Ideen für weitere Blogartikel und Bastelprojekte, welche auch verwirklicht werden wollen… 😉

In diesem Sinne – bis die Tage!

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